Tag 1 der Schwellenläuferinnen
Der Aufbruch
Aus einem Dunklen Schlaf erwache ich in meinem Bett. Zuhause. Eine warme Decke um mich, Alex Decke, die ich ihm wohl mehrmals über Nacht vollkommen weggezogen haben muss.
Da ist auch Alex. Seine Augen sind geschlossen, seine Gesichtszüge friedlich und weich. Dann piepst der Wecker und ich stelle mich schlafend. Alex macht ihn aus, nimmt mich in den Arm und weckt mich sanft. Die Vögel singen draußen. Einen Moment liegen wir zusammen da. Ich lausche den Vogelstimmen.
Heute geht es los. Mein Kopf weiß es und doch mein Körper will sich nicht lösen. Er ist noch immer erschöpft von der Visionssuche. Warum ein solches Zuhause verlassen? Warum wieder in die Ungewissheit und die dunkel-bunte Welt ziehen?
Grade weiß ich es nicht und drehe mich noch mal um.
“Wollen wir in den Bach gehen?” Fragt Alex. So schlüpfe ich blitzend in meinen weichen Bademantel und husche die Treppen runter zum Wasser. “Ein letztes Mal” denke ich. Dann weckt mich das kalte Nass vollständig, so wie eigentlich jeden Morgen. “Jeden Morgen, bis heute” denke ich und verabschiede mich von dem Bach, dem Wasserfall und der Brücke. “Ich komme zu Besuch” verspreche ich und nasche einige Zweiglein Wasserkresse.
Wieder oben setze ich Mandelmilch auf dem Herd auf. Die cremige aus der Glasflasche, eine neue Entdeckung aus dem Bioladen. Dann ziehe ich die Kleider an und bereite den Altar vor. Wie der Vollmond heute Nacht am Himmel, hängt meine Trommel groß und rund an der Wand. “Auf Wiedersehen, Soraya. Noch werde ich dich nicht mitnehmen. Vielleicht gehen wir eines Tages mal zusammen auf Wanderschaft.”
Dann schneide ich ein Stück vom Block meines Ritual Kakaos (für Zwei weitere Zeremonien wird er wohl noch reichen) und lege ihn in den Schrank zurück. Ich schalte den Herd ab und zerkleinere die den Kakao und rühre ihn unter die heiße Milch.
Dann sind Maria und Tanja schon auf der Schwelle. Wir entzünden eine Kerze auf die Schwesternschaft und genießen unsere erste Tasse Kakao mit Himbeeren schweigend. Für die zweiten Runde segneten wir wieder die Tassen und sprachen unsere Intentionen.
Ein festlicher Anklang. Die spürbare Kraft unseres sich formenden Kreises. Die Aufregung und die Vorfreude.
Was wird uns erwarten in den nächsten Monaten? Die Weite, die wilde Welt, Freundschaft und das Pure Leben.
Von Siarah:
Siarah geht den Lehrpfad
Weiterbildung, Fernstudium und Bildungsreise auf Basis von Permakultur- und Wildnispädagogik-Grundsätzen.
Nachhaltige Entwicklung, insbesondere zu sozialem Zusammenleben, Umwelt-, Naturbewusstsein und ökologischen Lebensweisen durch Module zu:
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