Michael Schütte
Mentor für: Gesellenpfad I – Handwerk & Ernährung –
Schwerpunkt: Holzarbeiten
Ich wurde 1968 in Lübeck geboren und wuchs in Ostholstein auf. Nach dem Abitur beschloss ich ein Handwerk zu lernen, und damit begann 1988 mein persönlicher Holzweg. Nach einem ersten Lehrjahr als Tischler wechselte ich zu der Zimmerei Günther Herbst im Wendland. In diesem alten Familienbetrieb lernte ich traditionelle Zimmerei, Fachwerkhäuser zu bauen und zu restaurieren, und ich schloss eine innige Freundschaft mit dem Dexel, mit dem wir dort alle Holzverbindungen ausarbeiteten. Nach einem Jahr Gesellenzeit besuchte ich die Werkkunstschule Flensburg für zwei Semster Holzbildhauerei, und ging dann für gut vier Jahre auf traditionelle Wanderschaft durch Deutschland und Nordeuropa.
In dieser Zeit spezialisierte ich mich auf historische Holzbearbeitung, und nach zwei Sommern in Skandinavien arbeitete ich ein Jahr lang in Grossbritannien, wo ich u.a. von Mike Abbott und Hugh Roberts Wippdrechseln und Stuhlbau, und von Robin Wood Löffelschnitzen und Schalendrechseln auf der Wippdrehbank lernte.
Mehr und mehr rückte neben dem alten Holzhandwerk das Thema Baum und Wald in meinen Focus, und ich studierte in meinen Wanderjahren Formen der traditionellen Waldwirtschaft und die Ökologie und Kulturgeschichte von Bäumen.
Seit 2000 lebe ich in Nieperfitz am Nordrand der Göhrde, einer der grössten historisch-alten Laubmischwälder Niedersachsens. Dort betreibe ich zusammen mit meiner Frau Katy, einer englischen Holzbildhauerin, das Atelier Gehölz & Gestalt. Gemeinsam bewirtschaften wir ohne Maschineneinsatz einen kleinen urwaldähnlichen Laubmischwald, der unseren Hof mit Nutz- und Brennholz versorgt.
Wir fertigen Stühle und Treen (hölzernes Hausgerät) ausschliesslich aus selbstgeerntetem Material und geben regelmässig Kurse im Schnitzen und Wippdrechseln.
Daneben arbeitete ich seit 2011 im Naturum, einem Waldmuseum, in dem die Geschichte und Ökologie der Göhrde erklärt wird. Im Museumsbetrieb, mache ich Natur- und Waldpädagogik, konzipiere Ausstellungen und biete regelmässig Waldführungen und astronomische Spaziergänge an.
Und auch nach drei Jahrzehnten Arbeit mit Wald, Bäumen und Holz beschäftigt mich weiterhin brennend die Frage “Wie sollen wir ernten?”, denn kein Mensch kann ohne Holz leben, und kein Mensch kann ohne Wald leben.